900 Jahre jüdisches Leben und Bewerbung zum UNESCO-Weltkulturerbe

Der jüdische Hochzeitsring

Jüdisches Leben in Erfurt entdecken

Erfurt war schon im Mittelalter das Herz des jüdischen Lebens in Thüringen: die Stadt war damals eine der größten Siedlungen des Heiligen Römischen Reiches, ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum an der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen. Folgen Sie den zahlreichen Spuren einer der wichtigsten jüdischen Gemeinden des Mittelalters und erfahren Sie, wie deren Mitglieder in engem Kontakt zu Christen ihren Alltag bestritten. Bestaunen Sie die Alte Synagoge, die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge Europas, die den berühmten Erfurter Schatz beherbergt und entdecken Sie die mittelalterliche Mikwe, das ehemalige rituelle Tauchbad. 

Nicht zuletzt ist am Benediktsplatz das „Steinerne Haus“ aus dem Jahr 1250 zu bestaunen. In der benachbarten Erfurt Tourist Information können Führungen zum Thema gebucht werden. 
In diesem Sinne: Bagrisung tsu herurt - herzlich willkommen in Erfurt!

Auf dem Weg zum Welterbe

In der Erfurter Altstadt lassen sich zahlreiche Spuren des jüdisch-mittelalterlichen Lebens entdecken. Mit der Bewerbung um die Auszeichnung "UNESCO-Weltkulturerbe" möchte die Stadt diese Bauwerke nun gesondert schützen. Zum jüdischen Erbe in Erfurt zählt die 2007 bei Grabungsarbeiten entdeckte Mittelalterliche Mikwe, ein Ritualbad, die Alte Synagoge, die den „Erfurter Schatz“ ausstellt, und die Kleine Synagoge, die heute eine Begegnungstätte ist, sowie zahlreiche Grabsteine. Der Bewerbungsprozess Erfurts begann bereits vor einigen Jahren. Die UNESCO wird als letzte Instanz in diesem Jahr über die Bewerbung entscheiden.

Weitere Informationen


Museen und Begegnungsstätten


Weiterhin Sehenswert

Mittelalterlicher Jüdischer Friedhof

Der mittelalterliche Jüdische Friedhof befand sich dort, wo heute die Große Ackerhofgasse zu finden ist. Er wurde glaubensgetreu außerhalb der damaligen Wohngebiete angelegt. Wann genau die erste Bestattung stattfand, ist bisher unklar. Die ältesten, noch erhaltenen Steine stammen aus dem 13. Jahrhundert. Obwohl ein Großteil des Friedhofes im 15. Jahrhundert zerstört wurde, konnten zahlreiche Grabsteine geborgen werden und sind heute im Hof der Alten Synagoge ausgestellt. Weitere Grabsteine befinden sich im Keller des „Steinernen Hauses“ und können dort im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

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Alter Jüdischer Friedhof

Unterhalb des Egaparks, zwischen den Häusern Cyriakstraße 3 und 4, befindet sich der Alte Jüdische Friedhof. Als sich im 19. Jahrhundert wieder eine Gemeinde in Erfurt entwickelte, hatte man hier 1811 den ersten Begräbnisplatz angelegt. Nachdem der Friedhof zu klein wurde, wich die Gemeinde auf den Neuen Jüdischen Friedhof aus. Während und nach dem zweiten Weltkrieg litt der Friedhof unter Zerstörungen, Verwüstungen und Umnutzungen. 2007 wurde der Friedhof mit einem Gedenkstein und einer Info-Stele neugestaltet.

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Neuer Jüdischer Friedhof

Das schnelle Anwachsen der Erfurter jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert führten dazu, dass sich die Fläche de Alten Jüdischen Friedhofs als zu klein für weitere Bestattungen erwies. Im Süden der Stadt, an der Thüringenhalle, fand man im Jahr 1871 ein geeignetes Gelände, das groß genug war, alle Anforderungen zu erfüllen. Bis heute ist er der einzige, aktive jüdische Friedhof in Thüringen. Er beherbergt Grabsteine vom 19. Jahrhundert bis heute.

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Erfurter Schatz

Im Keller der Alten Synagoge ist der "Erfurter Schatz", ein 1998 in unmittelbarer Nähe der Synagoge geborgener gotischer Schatzfund aus dem 13./14. Jahrhundert, zu sehen. Er ist in Art und Umfang mit 3.141 Silbermünzen, 14 Silberbarren, über 700 gotischen Gold- und Silberschmiedearbeiten sowie dem jüdischen Hochzeitsring weltweit einzigartig. Im ehemaligen Ballsaal des Denkmals aus dem späten 19. Jahrhundert zeugen die Erfurter Hebräischen Handschriften aus dem 12.- 14. Jahrhundert von der geistigen Blütezeit der ersten jüdischen Gemeinde Erfurts.

 

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Neue Synagoge Erfurt

Die neue Synagoge wurde 1952 eingeweiht und ist damit der einzige, reine Synagogenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der DDR. Heute bildet sie den Mittelpunkt einer lebendigen Gemeinde. Hier werden unter anderem die wöchentlichen Schabbat-Gottesdienste gefeiert, die auch nichtjüdischen Besuchern offen stehen.

 

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DenkNadel

Neun DenkNadeln im Erfurter Stadtgebiet erinnern seit dem Jahre 2009 an während der NS-Zeit deportierte und ermordete Juden aus Erfurt. Das Projekt ist eingebunden in das Netzwerk "Jüdisches Leben Erfurt", welches über Aktionen, Denktage und Schulprojekte weiterführende Aufklärungs- und Vermittlungsarbeit leistet. 

 

 

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Führungen zum Thema


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