Erfurter Gartenbautradition
Erfurt ist als Blumenstadt weit über die Grenzen der Stadt bekannt und geht bis auf die Gartenbautradition des Mittelalters zurück. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert florierten der Anbau und der Fernhandel mit der Färberwaidpflanze und machten die Stadt Erfurt im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit wohlhabend.
Ratsmeister Christian Reichart führte den Gartenbau in Erfurt bald zu einer Intensität und Blüte, die Erfurt als Gartenbau- oder Blumenstadt zu europaweitem Ruhm verhalf. Gleichzeitig entwickelte Reichart die Brunnenkressezucht. Bemerkenswert ist, dass der Name „Blumenstadt“ schon in jenen Tagen geprägt wurde und der Erfurter Blumenzucht sowie den ausgedehnten Blumenfeldern zur Saatgutgewinnung an den Rändern der Stadt galt. Der 1838 gegründete Gartenbau-Verein machte es sich zur Aufgabe, den in Erfurt nunmehr etablierten Gartenbau zu fördern. Darunter die Saatzuchtbetriebe Franz Anton Haage (1778), Friedrich Adolph Haage (1822), J. C. Schmidt (1823), Ernst Benary (1843), F.C. Heinemann (1848), N.L. Chrestensen (1867) sowie Carl Weigelt (1895) und viele mehr. Im Stadtbild sichtbar waren die Blumenfelder, Gewächshäuser und die herrschaftlichen Bürgerhäuser der Gartenbauunternehmer. Schon Johann Wolfgang von Goethe setzte literarisch ein Zeichen und fand „es sind die bunten Mohne, die ringsum Erfurt blühn“.
1958 wurde die auf dem Entwurf des Landschaftsarchitekten Reinhold Lingner basierende Internationale Gartenbau Ausstellung Erfurt (IGA) gegründet und präsentierte von 1961 bis 1990 wechselnde Expositionen. Die Zuneigung der Erfurter Bevölkerung zur IGA – mittlerweile zu einem Wahrzeichen der Blumenstadt geworden – blieb ungebrochen, so erhielt das Gelände 1991 die Bezeichnung Erfurter Gartenbauausstellung (ega) und wird seit 2006 als egapark Erfurt betrieben. Heute gehört er zu den schönsten Blumenund Gartenparks Deutschlands. Dort beheimatet ist auch das einzige Gartenbaumuseum seiner Art Deutschlands, das sich u. a. der Tradition des Erfurter Gartenbaus widmet.
GARTEN.IMPULSE
Parks und Gärten in Erfurt, Weimar, Jena und im Weimarer Land
Die in dieser Broschüre vorgestellten Wege durch Thüringen sind grün, wie auch die wunderbaren Plätze, zu denen sie führen. Mal schnurstracks, mal verschlungen und verträumt, lenken sie Ihre Schritte durch romantische Schlossgärten, herrliche Landschaftsparks oder üppige Bauerngärten. Vielfalt auf kleinstem Raum. Die Impulsregion – das vierblättrige Kleeblatt aus Erfurt, Weimar, Jena und Weimarer Land – pflegt ihre Gartenkultur ganz vortrefflich. Die GARTEN.IMPULSE bieten Ihnen einen prachtvollen Blumenstrauß aus Geschichte und Geschichten.
Erhältlich im Online-Shop oder unter www.garten-impulse.de.
Tipp: Thematische Stadtführungen zum Thema „Erfurt – Stadt der Blumen und des Gartenbaus“ auf Anfrage.