Moderne Architektur in Erfurt

AOK-Gebäude in Erfurt

AOK-Verwaltungsgebäude 

Augustinerstraße3                                                                                                        

Nach nur 14 Monaten Bauzeit wurde 1929 der Verwaltungssitz der Allgemeinen Ortskrankenkasse fertiggestellt. Der Bau der Architekten Theo Kellner und Felix H. Hinssen zeichnet sich durch eine klare Front aus hellem Sandstein mit zurückgesetztem Eingangsbereich aus.  Dort befindet sich auch ein Wandrelief des Erfurter Bildhauers Hans Walther.

Sparkassen-Gebäude in Erfurt

Sparkassen-Gebäude (Falkner-Haus) 

Anger 25

Das Gebäude der Sparkasse am Anger gehört zu den bedeutendsten Bauten der klassischen Moderne in Erfurt. Der großzügige Bankenbau wurde ebenfalls 1929 unter der Leitung der Architekten Johannes Klass und Ludwig Boegl erbaut. Zwei allegorische Figurenreliefs verzieren den Eingangsbereich an beiden Seiten: links die leichtsinnige Geldverschwendung und rechts das vorsorgende Sparen.

Augustinerkloster – Neubau Bibliothek und Waidhäuser

Augustinerstraße 10

Junk & Reich Architekten BDA, Planungsgesellschaft mbH, Weimar

Das Evangelische Augustinerkloster Erfurt ist ein einmaliges Baudenkmal mittelalterlicher Ordensbaukunst und eine der berühmtesten Stätten der Reformation. Als wahrscheinlich berühmtesten Bewohner beherbergte das Kloster den Reformator Martin Luther von 1505 bis 1511. Am 25. Februar 1945 wurden die Waidhäuser und Klosterbibliothek auf dem Gelände durch einen Bombenangriff zerstört. Dabei wurden 267 Menschen getötet, die im Keller Schutz suchten. Zwischen 2007 und 2010 wurden beide Bauwerke korrespondierend zueinander an der ursprünglichen Stelle der alten Häuser neu errichtet. Grundlage für die Formsprache der neuen Gebäude lieferten Bilder der historischen Bauten. Über den noch bestehenden Mauern des historischen Hausbestandes schwebt das neue Bibliotheksgebäude, das auch den Ort der Stille, in Erinnerung an die Opfer des Bombenangriffs, darin unterbringt. Heute ist das Kloster ein ökumenisches Tagungszentrum, Beherbergungsbetrieb sowie bedeutende Luther-Gedenkstätte.

Theater Erfurt

Placidus-Muth-Straße 1

PFP Architekten BDA, Hamburg WES & Partner Landschaftsarchitekten, Hamburg

Das Theater, welches 2003 erstmals seine Pforten öffnete, zählt zu den modernsten Spielstätten Europas. Gelegen zwischen Mariendom und der barocken Festungsanlage Petersberg befindet es sich auf dem neu gestalteten Theaterplatz. Das vom Architekturbüro Professor Jörg Friedrich PFP, Hamburg erbaute Theater erhielt 2004 den Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau.

Erfurter Hauptbahnhof

Willy-Brandt-Platz 12

Gössler Kinz Kreienbaum Architekten BDA, Hamburg WES & Partner Landschaftsarchitekten, Hamburg

Der Erfurter Hauptbahnhof wurde von 2001 bis 2008 um- und neugebaut. Er ist eines der wichtigsten ICE-Drehkreuze in der Mitte Deutschlands. Während der siebenjährigen Bauarbeiten wurde die Vorempfangshalle als denkmalgeschützter Bau aufwendig saniert. Als I-Tüpfelchen erhielt sie als Erweiterung eine neue gläserne Bahnhofshalle. Im Jahr 2009 erhielt das Ensemble, welches vom Büro GÖSSLER | KINZ | KERBER | KREIENBAUM aus Hamburg entworfen wurde, eine Auszeichnung als Bahnhof des Jahres.

Älteste Tankstelle in Erfurt

TOTAL Tankstelle

Arnstädter Straße 36

Johannes Klaß, Leiter Hochbauamt Erfurt

1930 gab die Deutsche Petroleum-Verkaufs GmbH OLEX das erste Tankstellengebäude Erfurts in Auftrag. Es weist eine auffallend symmetrische Gliederung auf und war ursprünglich in die drei Bereiche Verkaufsraum, Werkstatt und Büro untergliedert. Von Anfang an gab es hier zwei Spuren für die heranrollenden Autos. Die damals moderne Tankstelle entsprach in wesentlichen Zügen der sich in den 20er-Jahren durchsetzenden Trennung des Verkehrs durch Zu- und Abfahrt.


Alfred-Hess-Villa in Erfurt

Zentrum der modernen Kunst

Was Edwin Redslob als Museumsdirektor des Angermuseums im frühen 20. Jahrhundert begann, führte sein Nachfolger Walter Kaesbach in seiner Amtszeit von 1920 bis 1925 fort: den Aufbau einer bedeutenden Sammlung moderner Kunstwerke der Avantgarde. Da seitens der Stadt keine finanziellen Zuwendungen gewährt wurden, ist es vor allem den Förderern in Form von Kunstvereinen und Mäzenen zu verdanken, dass diese bedeutende Kunstsammlung entstehen konnte. Einer dieser Gönner war der Unternehmer und Kunstliebhaber Alfred Hess, welcher ab 1919 regelmäßig Ankäufe von Gemälden ermöglichte und die Werke anschließend dem Museum überließ. Neben dieser Unterstützung ermöglichten die Gelder von Hess auch die Ausmalung eines Raumes im Erdgeschoss des Museums durch den Expressionisten Erich Heckel. So entstand Stück für Stück eine der bedeutendsten Sammlungen deutscher expressionistischer Werke im Erfurter Angermuseum.

Der größte Teil dieser bedeutenden Sammlung fiel allerdings den Nationalsozialisten zum Opfer. So wurden über 1000 Werke im Jahr 1937 als „Entartete Kunst“ aus dem Museum entfernt. Allerdings blieb der erwähnte „Heckelraum“ mit dem Wandmalereizyklus „Lebensstufen“ erhalten, der auch heute noch besichtigt werden kann.

Im Erfurter Süden erinnert die Villa von Alfred Hess an eine Zeit, in der die Stadt als Treffpunkt für Künstler und Architekten der Moderne galt und Persönlichkeiten wie Walter Gropius, Lyonel Feininger, Otto Dix, Paul Klee, Erick Heckel, Emil Nolde oder Gerhard Marcks hier zusammen kamen. Aktuell wird das Gebäude vom Städte- und Gemeindebund Thüringens genutzt.