Lutherdenkmal auf dem Anger

Martin Luther's Stationen in Erfurt

Zehn prägende Jahre seines Lebens verbrachte Martin Luther in Erfurt. Diese Zeit hatte erheblichen Einfluss auf das Denken und Wirken des späteren Reformators.

Alte Universität Erfurt (Collegium maius)

Die Alte Universität Erfurt gilt mit ihrem Gründungsprivileg von 1379 als älteste Universität auf heutigem deutschem Boden. Aufgrund des hervorragenden Rufes nahm auch "Martinus Luder" im Jahre 1501 das Studium der sieben freien Künste in Erfurt auf, 1505 beginnt er hier sein Jura-Studium. Heute ist die Alte Universität besser unter dem Namen Collegium maius bekannt.

Callegium maius und Michaeliskirche

Georgenburse

Georgenburse

Die Georgenburse diente Martin Luther, wie auch anderen Studenten und Lehrkräften der Erfurter Universität, als Unterkunft während seines Studiums von 1501 bis 1505. Der ursprüngliche Gebäudekomplex war um einiges größer als er heute sichtbar ist.

Michaeliskirche

Die Michaeliskirche, gegründet im Jahr 1183, wurde mit Eröffnung der Erfurter Universität, deren Hauptgebäude sich direkt gegenüber der Kirche befand, als Universitätskirche genutzt. Auch Luther besuchte von 1501 bis 1505 regelmäßig die Messen in St. Michael. 1521 wurde hier die erste evangelische Predigt Erfurts gehalten. Der Reformator selbst predigte am 21. Oktober 1522 in der Michaeliskirche. Die Kirche besitzt mit der „Katharina“ die älteste Glocke der Stadt Erfurt.

Michaeliskirche Erfurt

Lutherstein nahe Stotternheim

Lutherstein

Der Lutherstein in Stotternheim markiert den Wendepunkt der Reformation. Martin Luther soll an dieser Stelle am 2. Juli 1505 von einem Gewitter zu Tode erschreckt worden sein, sodass er rief: „Hilf Du St. Anna, ich will ein Mönch werden.“ Nur 15 Tage später macht er sein Versprechen wahr und tritt in das Evangelische Augustinerkloster zu Erfurt ein.

Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt

Das Evangelische Augustinerkloster zu Erfurt ist die bedeutendste Lutherstätte Erfurts. Nachdem Martin Luther bei einem Gewitter um sein Leben fürchtete trat er am 17. Juli 1505 in den strengen Orden der Augustiner-Eremiten ein. In den folgenden sechs Jahren setzte sich der spätere Reformator intensiv mit der Bibel auseinander und begann, Theologie zu studieren. 1511 wurde er nach Wittenberg berufen. Heute lässt sich in der Dauerausstellung „Bibel-Kloster-Luther“ unter anderem die authentische Lutherzelle bestaunen.

Foto vom Kreuzgang im Augustinerkloster

Kreuzgang im Augustinerkloster

Augustinerkirche

Augustinerkirche

Die Augustinerkirche ist Teil des Evangelischen Augustinerklosters zu Erfurt. Im Jahre 1507 feierte Martin Luther hier seine erste Messe (Primiz). Die Fenster dieser Kirche dienten ihm als Inspiration für die Luther-Rose, dem späteren Hauswappen der Familie.

Dom St. Marien

Im Dom St. Marien geht auf eine 742 von Bischof Bonifatius gegründete Kapelle zurück und bildet gemeinsam mit der St. Severikirche das beeindruckendste Kirchenbauensemble Erfurts. Martin Luther erhielt im Jahre 1507 seine Priesterweihe hier und predigte danach noch einige Male in der Kirche.

 

 

 

Krämerbrücke

Krämerbrücke

Die Krämerbrücke ist eines der Wahrzeichen der Stadt Erfurt. Nach zahlreichen Vorgängerbauten aus Holz wurde sie schließlich 1325 aus Stein errichtet. Im Mittelalter wurden hier Luxusartikel wie Seide, Schmuck und Gewürze gehandelt. Am östlichen Ende befindet sich eine kleine Treppe, die Lutherstiege, auf welcher der spätere Reformator als Mönch im Augustinerorden gebettelt haben soll.

Heute weiß man aber, dass die Augustiner-Eremiten außerhalb der Stadtmauern aufschlugen.

Kaufmannskirche

Die Kaufmannskirche  besitzt als einzige Stadtkirche Erfurts zwei Türme und war die Hauskirche der Familie Bach. Mehr als 60 Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse der Musikerfamilie sind in den Kirchenbüchern registriert. Auch die Eltern Johann Sebastians wurden 1668 hier getraut. Fast 150 Jahre zuvor, am 22. Oktober 1522 hielt Martin Luther hier eine seiner bedeutendsten Predigten.

Direkt vor der Kirche befindet sich das Lutherdenkmal.

Foto mit Außenansicht der Kaufmannskirche

Ansicht der Kaufmannskirche aus der Johannesstraße

Barfüßerkirche

Barfüßerkirche

1224 ließen sich die Franziskaner, auch Barfüßer genannt, als erster Bettelorden in Erfurt nieder und gaben der Barfüßerkirche auch ihren Namen. Im Zuge der Reformation wurde das Gotteshaus 1525 Gemeindekirche der evangelischen Barfüßergemeinde. Auf der Rückreise vom Marburger Religionsgespräch 1529 predigte Martin Luther am 11. Oktober in der Kirche. Heute sind nur noch die Barfüßerruine und der Altarraum erhalten.

Engelsburg

Auf dem Weg von Schmalkalden nach Wittenberg im Jahr 1537 plagte Martin Luther ein Blasenleiden. Er wurde daraufhin von seinem Freund Georg Sturz in der Engelsburg, dem Hospital, medizinisch betreut. Sturz war zum damaligen Zeitpunkt Arzt, Universitätsprofessor und Eigentümer der Humanistenstätte.

Engelsburg

Andreaskirche

Andreaskirche

Am 18. Februar 1546 starb der Reformator Dr. Martin Luther im Alter von 63 Jahren in Eisleben. Er wurde in der Schlosskirche in Wittenberg beigesetzt. Den Auftrag zum Guss der Grabplatte Luthers erhielt der Erfurter Gießer Heinrich Ciegler der Jüngere, er erfolgte 1548. Das dafür notwenige Holzmodell findet sich heute in der Erfurter Andreaskirche. Es ist das älteste bekannte Denkmal aus Luthers Zeiten.

Lutherdenkmal

Das Lutherdenkmal am Erfurter Anger zeigt den Reformator mit der geöffneten Bibel in der linken Hand. Das Sockelrelief stellt an drei Seiten Stationen aus dem Leben des Reformators in Erfurt dar: Luther als Student im Freundeskreis, sein Abschied vor dem Eintritt ins Augustinerkloster und den festlichen Empfang auf seinem Weg nach Worms im April 1521 durch die Studenten der Erfurter Universität.

Martinsfeier auf dem Domplatz

Martinsfest

Am Vorabend des Martinstages, dem 10. November, findet in Erfurt die traditionelle Martinsfeier statt. Zu „Martini“ gedenkt man in Erfurt nicht nur des Schutzpatrons der Stadt Erfurt, dem heiligen Martin von Tours, sondern auch dem Reformator Martin Luther. Tausende Kinder und Erwachsene versammeln sich mit Lampions auf dem Domplatz, um mit den beiden Kirchen das ökumenische Fest zu begehen.

Lutherweg

Der Lutherweg führt als Pilger- und Wanderweg zu mehr als 30 Orten in Thüringen, die mit dem Leben und Wirken des Reformators sowie seinen Mitstreitern verbunden sind. Im Zentrum des Thüringer Lutherweges liegt Erfurt mit dem Evangelischen Augustinerkloster. Auf 60 Kilometern führt der Weg auf vier unterschiedlichen Routen von der Altstadt an die Stadtgrenzen, in alle Himmelrichtungen.

Lutherweg

Foto: B. Neumann

Rathaus

Das neugotische Gebäude des Erfurter Rathauses ist nicht nur Verwaltungssitz und politisches Zentrum, sondern auch Touristenattraktion und Veranstaltungsort. Es befindet sich auf dem bemerkenswerten und reich verzierten Fischmarkt. Die Bilder der reich bemalten Treppenhäuser zeigen unter anderem Szenen aus Luthers Leben. Beispielsweise ist Luther als Bettelmönch, beim Abschied von Freunden an der Augustinerpforte, sowie auf der Reise zum Reichstag nach Worms zu sehen.

Stadtmuseum "Haus Zum Stockfisch"

Das „Haus zum Stockfisch, eines der am prächtigsten verzierten Renaissance-Gebäude der Stadt, beherbergt heute das Erfurter Stadtmuseum. Hier wird neben der Geschichte der Stadt eine Dauerausstellung „Tolle Jahre – An der Schwelle der Reformation“ gezeigt.

 

Stadtmuseum Außenansicht