Tourismus in Erfurt

Bedeutender Wirtschaftszweig und lohnendes Geschäft

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Landeshauptstadt Erfurt. Die positive touristische Entwicklung seit Gründung der Erfurt Tourismus und Marketing GmbH (ETMG) und die erheblich gestiegenen Gästezahlen in allen Bereichen wurden letzmalig in 2019 zum Anlass genommen, um den Wirtschaftsfaktor Tourismus für Erfurt neu untersuchen zu lassen.

Die Untersuchung wurde durch die dwif Consulting GmbH aus München durchgeführt. 

Gäste in Erfurt

Die Besucher Erfurts kommen aus nah und fern. Das Spektrum reicht von Ausflüglern aus dem näheren Umland, welche z.B. eine Einkaufstour nach Erfurt unternehmen, bis zu Gästen aus aller Herren Länder, die vor allem die Erfurter Altstadt mit Dom und Severikirche, Krämerbrücke, Augustinerkloster, Petersberg und der Alten Synagoge Erfurt besuchen.

Die Gäste gehören unterschiedlichen Zielgruppen an, sie sind geschäftlich oder privat motiviert, halten sich nur für einen Tag auf oder bleiben über Nacht. Und nicht zu vergessen sind natürlich die vielen Gäste, welche privat bei der Erfurter Bevölkerung übernachten, seien es die Eltern oder Schwiegereltern, Kinder oder Enkelkinder. Ebenso wichtig sind die Geschäftsreisenden, welche Erfurt dienstlich besuchen.

In einer Zusammenfassung aller Gästegruppen: 

  • Klassischer Übernachtungstourismus gegen Entgelt (Gäste in Hotels, Pensionen,  Ferienwohnungen, Jugendherberge & Hostels, Privatzimmern, Privatunterkünften)
  • Bekannten- und Verwandtenbesuche (private Gäste bei den Erfurter Einwohnern zu Hause – ohne Entgelt)
  • Tagesausflügler und Tagesgeschäftsreisende

halten sich pro Jahr mehr als 14 Mio. Gäste in Erfurt auf. 

Beim Urlaub und Ausflug wird nicht gespart

Egal ob Tagesbesucher oder Übernachtungsgast, das Portemonnaie sitzt auf Reisen locker. 

Tagesgäste geben rund 37,00 € aus und Hotelgäste pro Tag rund 182,00 €.  Insgesamt generieren die 14 Mio. Erfurt-Gäste im Jahr einen Umsatz von fast 700 Mio. € (brutto) und damit eine beachtliche Summe zum Wohle der Erfurter Wirtschaft.

Umsätze aus dem Tourismus – ein Gewinn für viele Branchen

Geld wird nicht nur für Übernachtungen und in Gaststätten ausgegeben, sondern auch der Einzelhandel (z.B. Kaufhäuser, Bäcker, Souvenirläden), die kulturellen Einrichtungen und Museen sowie Verkehrsunternehmen (ÖPNV, Taxi) profitieren vom Tourismus.

Für den Einzelhandel konnten im Rahmen der Untersuchung die höchsten Ausgaben durch die Gäste in Erfurt festgestellt werden. Auf diesen entfallen über alle Besuchergruppen 47 % der Ausgaben. 

Der Tourismus in Erfurt sichert und schafft Arbeitsplätze

Der Tourismus schafft Arbeitsplätze und sichert Beschäftigung. In Erfurt könnten rund 14.000 Personen ihren Lebensunterhalt vollständig durch die touristischen Umsätze bestreiten. In der Realität, mit Teilzeitverträgen u. ä., sind es etwa 20.000 Bürger, die in Erfurt vom Tourismus direkt oder indirekt leben. 


Studie Wirtschaftsfaktor
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Broschüre Wirtschaftsfaktor Tourismus
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Tourismusakzeptanz in der deutschsprachigen Wohnbevölkerung: Ergebnisse für Erfurt

Hintergrund der Studie

Mit der Tourismusakzeptanzstudie werden erstmalig flächendeckend in Deutschland die Wahrnehmungen der lokalen Bevölkerung bezogen auf den Tourismus im eigenen Wohnort untersucht.

Wissenschaftliches Ziel der Studie ist es hierbei, einen empirischen Beitrag zur „Overtourismus-Diskussion“ zu leisten.

Durch die Entwicklung einer theoriegeleiteten, einheitlichen, vergleichbaren Skala und die darauf aufbauende Berechnung eines destinationsspezifischen Tourismusakzeptanzsaldos (TAS) liefert die Studie wichtige Erkenntnisse für die nachhaltige Tourismusentwicklung einer Destination. Zudem können auf Basis der Studie Determinanten identifiziert werden, die die Tourismusakzeptanz der lokalen Bevölkerung positiv oder auch negativ beeinflussen können.

 

Kurzübersicht der Methodik

Für die Messung der Tourismusakzeptanz der ortsansässigen, deutschsprachigen Bevölkerung wird ein hybrides Befragungsinstrument eingesetzt.

Hierbei werden jeweils ca. 50% der Interviews telefonisch durchgeführt und weitere 50% über eine Online-Befragung realisiert. Diese Methodik ermöglicht, sonst schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen zu integrieren (beispielsweise die Bevölkerung ab 74 Jahren, welche in Online-Befragungen aufgrund mangelnder Internetnutzung selten Berücksichtigung findet) und damit zu gewährleisten, dass auch für kleinere Regionszuschnitte repräsentative Aussagen möglich sind. Die Ergebnisse der Tourismusakzeptanzstudie sind repräsentativ für die jeweils ortsansässige, deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 16 Jahre (Quotierungsmerkmale: Herkunft, Alter, Geschlecht, Schulbildung).

Im Falle von Erfurt konnten im Zeitraum zwischen dem 09. Juni und 04. Juli 2022 insgesamt 411 Einheimische zu ihren Wahrnehmungen des Tourismus befragt werden.

 

Berechnung des Tourismusakzeptanzsaldos (TAS)

Im Rahmen der Befragung werden Probanden gebeten, auf einer 5er-Skala von „überwiegend negativ“ bis „überwiegend positiv“ anzugeben, wie sie die Auswirkungen des Tourismus im eigenen Wohnort allgemein (TAS-W) und persönlich (TAS-P) wahrnehmen. Die Berechnung des TAS-Wertes basiert auf dem Saldenkonzept, das heißt dass eine Differenz aus den Top-2 und Low-2 Nennungen berechnet wird. Dabei kann ein Wert zwischen -100 und +100 angenommen werden. Für die Berechnung der TAS-Werte ist wichtig zu erwähnen, dass es sich

(1) um die wahrgenommenen positiven und negativen Auswirkungen handelt und

(2) dass Einheimische zu ihrem spezifischen Wohnort befragt werden.

Auf der Bundesebene wurde die Studie nun bereits zum vierten Mal durchgeführt, so dass erste Zeitvergleiche möglich sind

 

Kernergebnisse Tourismusakzeptanz in Erfurt

Die Erfurter Bevölkerung steht dem Tourismus im eigenen Wohnort deutlich positiv gegenüber, so werden die Auswirkungen des Tourismus auf den eigenen Wohnort durch nahezu Dreiviertel (73%) der Einwohner*innen als eher oder überwiegend positiv eingestuft, während lediglich 4% angaben, dass der Tourismus sich negativ auf den eigenen Wohnort auswirkt.

Somit ergibt sich ein deutlich positiver Tourismusakzeptanzsaldo Wohnort (TAS-W) von +63.

Für Thüringen gesamt wurde die Erhebung im Juni/Juli 2021 durchgeführt, hier liegt der TAS-W Wert auf einem deutlich geringeren Niveau (+32).

Ähnliche Tendenzen sind auch in anderen Bundesländern erkennbar und die Tourismusakzeptanzwerte auf städtischer Ebene sind allgemein oftmals höher als auf regionaler Ebene.

Bedenkt man, dass die Overtourismus-Diskussion und damit verbundene Tourismusakzeptanzproblematik maßgeblich im städtischen Kontext betrachtet wurde, zeigen die Ergebnisse dieser Studie, wie wichtig destinationsspezifische und empirisch abgesicherte Erkenntnisse.


Die Ergebnisse im Überblick