"Ja, es sind die bunten Mohne, die um Erfurt sich erstrecken."
Dies ließ schon Goethe während seines Streifzuges durch die Thüringer Lande verlauten.
Erfurt ist seit jeher mit gartenbaulicher Tradition eng verbunden, denn bereits im 8. Jahrhundert beschäftigten sich Mönche, die mit Bonifatius aus dem Rhein-Main-Gebiet kamen, mit dem Garten- und Weinbau in den Klostergärten des Erfurter Petersberges. Im späteren Mittelalter erlangte die Stadt durch die Produktion und Verarbeitung von Färberwaid großen Reichtum. Über die Landesgrenzen hinaus wurde die Brunnenkresse bekannt, selbst Napoleon wusste die bekömmliche und vitaminreiche Erfurter Brunnenkresse sehr zu schätzen. Auch die Erfurter Puffbohnen wurden zu einer unverwechselbaren Spezialität.
Im 17. und 18. Jahrhundert leistete der Erfurter Ratsmeister Christian Reichart (1685 bis 1775) für die Entwicklung des Erwerbsgartenbaus in Deutschland Pionierarbeit. Mit seinen unkonventionellen Ideen schaffte er bahnbrechende Neuerungen, die Erfurt später als Gartenbau- und Blumenstadt weltweit zu einem guten Renommee verhalfen.
Das Erbe Reicharts wurde u.a. von Ernst Benary (1819 bis 1893) fortgeführt. Er spezialisierte sich auf die Anzucht und den Vertrieb von Blumen- und Gemüsesamen und wurde durch die Herausgabe von fremdsprachigen Katalogen auch international tätig. Noch heute tragen traditionsreiche Gärtnereibetriebe wie z.B. die Firmen N. L. Chrestensen oder Kakteen Haage Erfurts Ruf als Blumenstadt um die Welt.
Zahlreiche Blumenfelder, Parks und Grünanlagen wie z.B. der egapark Erfurt bilden heute die "grüne Lunge" Erfurts. Das rund um die Cyriaksburg gelegene Gelände beeindruckt durch die Einheit und Harmonie von Natur und gartenarchitektonischer Gestaltung. Hier befindet sich auch das Deutsche Gartenbaumuseum, das in seiner Art einmalig in Deutschland ist.